Geschichte des Nordenholzer Hofes

Der alte Dorfkrug existiert seit 1630 und lag zunächst bis 1878 in der Hofstelle Osterloh. Auf dem Boden des Bauernhofes war sogar ein Tanzsaal. Zu diesem alten Dorfkrug gehörte die Windmühle, ein sog. Galerieholländer. Die Windmühle stand dort, wo sich jetzt das Nachbarwohnhaus an der Südseite des Gasthauses befindet. 1878 kaufte Heinrich Meyer die Windmühle und ließ die Wirtschaft neu daneben bauen (das ist die heutige Gaststätte).

Nach einer Modernisierung 1972 wurde die Gaststätte in „Nordenholzer Krug“ umbenannt. Legendär ist der Wirt Willy Meyer (genannt „Texas-Willy“), der in dieser Zeit nicht nur hinter der Theke stand, sondern mit seinen Geschichten und seiner hemdsärmeligen Art immer wieder für Stimmung sorgte. Dass er den voll besetzten Gastraum auch nutzte, um die Pferde aus seiner Zucht vorzuführen, ist nur eine der Anekdoten, die seit Generationen überliefert wird.

Vielen Hudern noch bekannt ist auch Wirtin Helga Vorspohl, die sich von 1973 bis 1998 um die Gäste kümmerte. In dieser Zeit hatte der „Nordenholzer Krug“ einen sehr guten Ruf.

Geschichte des Bauernhauses

Das Bauernhaus stand im Ortsteil Tweelbäke, der Giebel des Bauernhauses wurde 1822 im Rahmen einer Erweiterung des uralten Hauses errichtet.

Das Haus wurde dann 2003 abgebaut und in einer alten Scheune eingelagert. Da es sehr schwierig war, eine Baugenehmigung für den Wiederaufbau zu erhalten (in ein Siedlungsgebiet passte es nicht, im Außenbereich ist nur die Landwirtschaft privilegiert zu bauen) entschied sich der jetzige Eigentümer es zum Kauf anzubieten, bis ihm die Idee kam, es neben die alte Gaststätte an den Platz des baufälligen ehemaligen Schweinestalles neu zu errichten.

Nachhaltigkeit ist ein Stichwort, das den gesamten Betrieb des Nordenholzer Hofs prägt. Deshalb wurde das Bauernhaus in der Traditon aufgebaut, Material möglichst aus der Umgebung zu nutzen oder alte Baustoffe zu verwenden. Für die Gründung des „Nordenholzer Bauernhauses“ wurden Findlinge eingesetzt, historische Handformziegel aus dem Abbruch der Nordenholzer Schule und alte Dachziegel finden in dem Gebäude ebenfalls eine neue Verwendung.

Hier atmet alles Geschichte

Heiko Aschenbeck gibt der Vergangenheit eine Zukunft – im Gespräch mit einem Individualisten

Wer den Nordenholzer Hof mit dem Restaurant, dem Bauernhaus für große Gesellschaften und der kleineren Weinscheune für gemütliche Abende im kleinen Kreis sieht, ahnt nicht, dass dieses harmonische Gesamtensemble keineswegs schon seit hundert Jahren genau so an diesem Ort steht. Nur der Gasthof hat hier seinen Originalstandort, die Nebengebäude sind nach und nach hinzugekommen. Sie sind an anderer Stelle behutsam abgebaut und hier Stein für Stein wieder aufgestellt worden. Verantwortlich dafür ist Heiko Aschenbeck, der die Geschichte des Nordenholzer Hofs mit seinem Engagement für historische Gebäude neu schreibt.

Was hat Ihre Liebe zu den historischen Gebäuden geweckt?

Das Knowhow der alten Handwerker hat mich schon immer fasziniert. Die Menschen früher haben weitestgehend autark gelebt und mit Ruhe und Bedachtsamkeit Dinge hergestellt. Früher musste man zwangsläufig mit den Materialien bauen, die man in der Umgebung vorfand wie Holz, Ton, Findlinge, oder Sand. Die handgeformten Ziegel etwa – da brauchte man Wochen, bis sie fertig waren. So etwas wirft man nicht einfach weg!

Warum haben Sie die Gebäude gerade auf dem Gelände des Nordenholzer Hofs wieder aufgebaut?

Der Ort hatte mit der Mühle, dem Kolonialwarenladen und der Gaststätte schon immer eine Bedeutung für die Umgebung. Die alten Gebäude spiegeln die Geschichte und stehen für die Philosophie des Restaurants, für Nachhaltigkeit und für das Bewusstsein, möglichst Zutaten aus der Region zu verwenden. Das passt wunderbar zusammen.

Woher stammen die historischen Bauten ursprünglich?

Das Bauernhaus, in dem heute größere Gesellschaften gefeiert werden, ist ein niederdeutsches Zweiständerhaus von 1828. Es ist vor einigen Jahren in Tweelbäke abgetragen und in einer Scheune zwischengelagert worden. Die Findlinge für das Fundament, das Holz, die Mauer- und Dachziegel – das alles stammt aus Abbrüchen aus der Umgebung. Die Weinscheune ist eine Durchfahrtscheune, die bis 2012 an der Ecke Brookweg/Nordenholzer Straße gestanden hat. Sie taucht schon in alten Plänen aus dem 18. Jahrhundert auf.

War es möglich, hier ausschließlich Originalteile zu verwenden?

Vieles ist tatsächlich erhalten geblieben – das Weidengeflecht am Giebel beispielsweise ist komplett original, ebenso die Ständer und Riegel. Das Fachwerk ist mit Steinen aus Abbrüchen gefüllt, die Innentüren und die Beschläge stammen ebenfalls aus historischen Häusern. Für viele handwerkliche Arbeiten mussten wir erst Fachleute finden. Lehmputz etwa kann heute längst nicht mehr jeder, und auch die Holznägel für die Befestigung der Bohlen mussten von Hand geschnitzt werden. Wir haben – wie im Originalzustand – bei den Gefachen auf Eisennägel verzichtet. Früher war Eisen kostbar, heute wäre es weitaus preiswerter gewesen, als die Nägel selbst herzustellen. Aber das gehörte für uns zur Philosophie.

Wie sieht es mit der Innenausstattung aus?

Geheizt wird die Weinscheune CO₂-neutral über einen Pellet-Ofen. Die Stühle sind zum Teil aus einem alten Gasthof in der Wesermarsch, der große Tisch im Erdgeschoss ist mehrere hundert Jahre alt, die anderen Tische sind aus altem Dielenholz gefertigt. Hier atmet alles Geschichte.

Die alte Durchfahrtscheune in Nordenholz

Die alte Durchfahrtscheune stand bis 2012 an der Ecke Brookweg/Nordenholzer Straße in Nordenholz und gehörte zu einer Brinksitzerei mit Heuerhaus die bereits 1550 urkundlich erwähnt wurde (Dorfbuch Nordenholz). Die Scheune wurde dem Ortsverein Nordenholz geschenkt und im Herbst 2012 sorgsam abgebaut und zwischengelagert.

In alten Plänen ist die Scheune bereits im 18. Jahrhundert zu finden und gehört damit zu einem der ältesten noch existierenden Gebäude in Nordenholz.

Die Scheune war ein Nebengebäude und wurde zur Lagerung von Erntevorräten und zum Dreschen genutzt. Im Sommer wurden die Strohgarben eingefahren und links und rechts der Durchfahrt gelagert, im Winter wurde ab dem 19. Jahrhundert (nach Erfindung der Dreschmaschine und dem Anschluss an das Strommetz) das Stroh mit einer Dreschmaschine gedroschen. Außerdem wurde im Winter in der Scheune auch geschlachtet.

Das Fachwerk ist aus Eichenholz und die langen Balken und der Dachstuhl sind aus Fichtenholz gearbeitet. Die Ständer bzw. die Schwellen lagerten auf großen Findlingen. Da Eisen zu der Zeit sehr kostbar war, wurden keine eisernen Schrauben und Nägel verwendet, sondern das Gebälk und die vertikalen Bretter in den Gefachen wurden aufwändig mit gespaltenen bzw. geschnitzten Holznägeln befestigt. Teilweise wurden die Gefache mit Weidengeflecht und Lehm ausgefüllt.

An der südlichen Seite der Scheune befand sich ein Schleppdach, unter dem Ackerwagen und andere landwirtschaftliche Geräte abgestellt waren.


Geschichte des Hotels

Die bestehende Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten und die langjährige Erfahrung im Rahmen der Vermietung von Ferienwohnungen in Nordenholz sowie die Erwartung von Synergien mit dem Restaurant „Nordenholzer Hof“ veranlassten uns dazu, die Planung für ein kleines Hotel als Ergänzung voranzutreiben.

Zudem befand sich der Bereich Nordenholz bis Ende 2018 im „Dorf­erneuerungs­gebiet“, so dass die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung im Raume stand.

Letztendlich führte der mögliche Erwerb des Nachbargrundstückes und die entsprechende Anpassung des Bebauungsplanes dazu, das Vorhaben in Angriff zu nehmen.

Die „Bauphilosophie“ orientierte sich selbstverständlich an den entstandenen Bauten, möglichst mit den Dingen zu bauen, die in der Umgebung vorzufinden waren (altes Holz, alte Ziegel, Findlinge, alte Beschläge etc.). Auch die Einrichtung des Hotels wird einen starken Bezug zum Umfeld bzw. zur Region haben. So werden die Zimmer z. B. Namen erhalten, die einen Bezug zum sich in der Nähe befindenden Urwald Hasbruch und zum alten Kloster haben. Hinter den jeweiligen Namen steht auch eine eigene interessante Geschichte.