Gold im Glas

Diesmal haben wir Susanne Vorspohl und Kai-Uwe Schwarting in unserer direkten Nachbarschaft besucht, um Ihrer Einladung zum Honigschleudern zu folgen.

Zum Imkern kamen die Beiden eher durch Zufall. Die frühere Schafsweide hatten sie erst vor ca. 6 Jahren zur Streuobstwiese mit 21 Obstbäumen umgewandelt, als ein befreundeter Imker sie zu einem Imkerkurs animierte. 10 Wochenenden später war es dann soweit:

Das erste Volk zog bei ihnen ein – allerdings nicht in einem Bienenkorb, sondern in eine Magazinbeute.

Heute sind es mittlerweile schon 2 Wirtschaftsvölker und für ein Drittes werden gerade die ersten Vorbereitungen getroffen.

Am Morgen hatte Susanne bereits den Bienen die Waben gemopst… wobei sie dabei vorsichtig die Arbeitsbienen abstrich, bevor sie die Waben entnommen hat.

Als Tausch werden die Bienen von ihr zugefüttert, so dass sie gut über die Winterzeit kommen und nicht hungern müssen.

Die Honigherstellung ist ein aufwendiger Prozess, der nur durch die klar strukturierte Gemeinschaftsarbeit aller Bienen möglich ist.
Das Bienenvolk produziert dauerhaft Honig. Damit aber in unserem Honig keine Eier landen, gibt es ein kleines Gitter das zwischen den Vorratshonigwaben und den „normalen“ Honigwaben gespannt wird. So wird verhindert, dass die Bienenkönigin nicht zu den Vorräten gelangt, um dort ihre Eier abzulegen.
Die Vorratswaben werden von den Bienen mit einer sogenannten Wachsschicht verdeckelt. Dies geschieht zum Schutz des Honigs und sorgt außerdem dafür, dass der Vorrat frisch bleibt und lange hält. Damit die Bienen im Winter ohne oder nur mit wenigen Vorräten nicht verhungern, gibt man den Bienen ein süßes Gemisch, den sogenannten Futterteig in deren Zage.

Für den Honig werden nur die Vorratswaben genutzt. Bei Susanne kommen jeweils vier in etwa gleich schwere Honigwaben in ihren Schleuderkessel. Doch bevor das passiert, müssen diese erstmal per Hand bzw. mit einer Art Gabel entdeckelt werden. Diese Wachsschicht dient zum Schutz des Honigs und wird häufig für Kerzen oder Wachsplatten weiterverwendet. Unsere Nachbarin schickt den Wachs zu Fa. Holtermann (ein Geschäft für Imker und Bienen).

Geschleudert wird meistens zweimal im Jahr. Einmal Mitte/Ende Mai und das zweite Mal im Juli. Bevor das Schleudern richtig losgeht, werden die vier in etwa gleich schwere Waben in den Schleuderkessel gestellt und angeschleudert. Dies dient zum Schutz der Wabe, um sie nochmals wiederzuverwenden. Danach beginnt das eigentliche Schleudern. ️

Wie das Wort schon verrät, werden die Waben ausgeschleudert bis der Honig unten durch ein Sieb in einen Eimer hineinläuft. Gespannt warten wir auf die ersten Tropfen Honig…

Susanne siebt den Honig meistens ein zweites Mal und lässt ihn dann etwas ruhen. Alles was nicht in den Honig gehört, sammelt sich an der Oberfläche, so dass es bequem abgeschöpft werden kann. Die nächsten Tage wird der Honig zweimal am Tag für jeweils ca. 15 Minuten gerührt. Die (Hobby-) Imkerin strebt eine streichfähige Konsistenz an, bevor das Abfüllen in die Gläser erfolgt.

Bei 22 Waben kann sie ca. 40-45 Kilo Honig „ernten“. Die Farbe und die Festigkeit des Honigs läßt sich selten im Vorfeld bestimmen. Diese hängt davon ab, welche Pflanzen die Bienen während ihrer Sammlerzeit bevorzugt haben. Waldhonig, bei dem die Bienen eher Honigtau zu sich genommen haben, sind meist dunkler als der Honig von Bienen, die eher Nektar genascht haben.
Um sortenreinen Honig anzubieten, muss mind. 60 % von einer Pflanze stammen – in ihrem Fall ist es viel Linde. Allerdings spart Susanne sich die offizielle Bestimmung und nennt ihre beiden Sorten Frühjahrs -und Sommertracht.

Sehr überraschend ist, dass der Honig in Städten oft besser ist als der vom Lande. Der Grund dafür ist, dass dort keine großflächige Pestizidanwendungen erfolgen. Außerdem findet man dort eine Vielfalt der Pflanzenkultur durch viele Gärten, Balkone, Autobahnausfahrten etc. vor.
Den eigenen Honig hat Susanne allerdings einmal prüfen lassen und wurde als sehr gut befunden.

Davon mussten wir uns dann allerdings persönlich überzeugen. So kamen wir zu einer kleinen Honigverkostung sehr lecker und ein wirkliches Naturprodukt mit viel Handwerk im Hintergrund.

Ihr seid jetzt auf den Geschmack gekommen? Vielleicht probiert ihr mal unseren
Fünfkäsehoch
Käsevariationen von der Hofgemeinschaft Grummersort Stedinger, Grummersorter Romadur, Hofkäse Bockshornklee, Grummersorter Münster, Kornblume, Nordenholzer Honig, Trauben-Nusssalat, hausgemachter Fruchtsenf und Süchtigmacher

Und wer noch mehr über das Bienenvolk erfahren möchte, darf sich gerne bei Susanne Vorspohl (susanne.vorspohl@gmx.de) melden.